Das kann das Restless Legs Syndrome (RLS) sein. Ich hatte dies ebenfalls während meiner zweiten Schwangerschaft, und auch schon, weniger prominent, in meiner ersten Schwangerschaft. Es scheint so, dass jede dritte Schwangere dieses Syndrom in der Schwangerschaft hat.

(http://www.baby-und-familie.de/Schwangerschaft/Restless-Legs-Syndrom-in-der-Schwangerschaft-152403.html)

Hier sind ein paar Tips:

Ich empfehle zuerst darüber nachzudenken, welche Symptome ihr sonst noch bemerkt. Ist da unter Umständen auch noch Müdigkeit, Nervosität, Schwindel, Taubheitsgefühl und Kribbeln in Fingern und Zehen? Dan könnte es auch an einem Vitamin B12 Mangel liegen, denn ein Vitamin B12 Mangel ist in der Schwangerschaft sehr häufig, Studien kommen da auf verschiedene Werte, aber eine neuere benennt 38 % (Visentin et al, 2016), und das kann auch zu komischen Gefühlen in den Extremitäten führen. 

Danach lohnt sich meines Erachtens der Blick in Richtung Kalium-Mangel (Potassium auf Englisch). In einer Studie von 2016 (Rouf et al) haben die Forscher RLS mit Kalium Citrat behandelt. Nach 15 Tage Einnahme von 1080 mg Kalium Citrat pro Tag waren über 50% aller Studienteilnehmer beschwerdefrei, nach 45 Tagen waren es 100%!

Das klingt sehr vielversprechend! Versucht es unbedingt aus!

Wenn es bei euch in der Tat Restless Legs Syndrome durch Kalium Mangel ist, spricht viel entweder für eine Aufnahmeschwäche, oder dafür, dass ihr nicht genug Gemüse zu euch nehmt! Bitte seht es als eine Einladung an, darüber nachzudenken, ob und wie ihr euren Nährstoffbedarf besser durch Nahrung decken könnt!

Übrigens, es gibt Gründe, in diesem Fall auch über euren Vitamin A Spiegel nachzudenken. Ich habe eine Bekannte, die nicht schwanger ist, aber regelmäßig Kalium einnimmt. Wenn sie es nicht tut, beschreibt sie eine Vielfalt von Symptomen, die ebenfalls Zuckende Beine beinhalten.

Ein genetischer Test, den sie vorliegen hat, hat mir eine Idee des möglichen Ursprungs gegeben. Sie hat eine genetische Veranlagung zu Vitamin A Mangel.

Ich habe mich deshalb gefragt, ob es an der Vitamin A Defizienz liegen könnte, dass sie dauerhaft Kaliumdefizient ist. Und siehe da: eine Studie von 1964 (Juneja et al) findet in der Tat einen Zusammenhang: Vitamin A Defizienz in Ratten führte auch zu einer Kalium Defizienz.

Und das ist enorm interessant, denn in der Schwangerschaft wird bekannterweise mehr Vitamin A benötigt, zum Baby-Bauen (Bastos et al, 2019).

Aus diesen Gründen würde ich empfehlen, dass jeder, der Zuckende Beine verspürt, sich seine Vitamin A und Kalium – Einnahme durch die Ernährung kritisch anzuschauen, und wenn möglich, bereits vor Anfang der Schwangerschaft auf eine Vitamin A – und Kalium-reiche Ernährung zu achten. Übrigens: Vitamin A findet sich besonders in Leber! Kalium findet sich vor allem in Trockenobst, Aprikosen, Bananen, Himbeeren, Honigmelone, Johannisbeeren, Kiwi, allen Kohlsorten, Hülsenfrüchten, Karotten, Kohlrabi, Kohlrüben, Kürbis, Mais, Rettich, Sellerie, rote Paprika, Tomaten, u.ä..

Vorsicht mit Vitamin A Nahrungsergänzungsmitteln in den ersten 60 Tagen der Schwangerschaft. Im Überschuss kann dieser Mikronährstoff in den ersten 60 Tagen nach der Empfängnis teratogene Wirkungen ausüben. 

Andere Ansätze könnten auch noch folgende sein:  Unbedingt muss ein Eisenmangel ausgeglichen werden. Dadurch können gegebenenfalls RLS-Beschwerden verschwinden. Über eine Ferritin-Bestimmung kann ein Eisenmangel am besten diagnostiziert werden. Deshalb gehört die Ferritin-Bestimmung zur RLS-Diagnostik.

Manche Autoren empfehlen Schwangeren vorbeugend gegen RLS-Beschwerden die Einnahme von Folaten. Folat gehört zum Vitamin-B-Komplex und ist beispielsweise für die Blutbildung wichtig. Weiterhin kann sich Magnesium günstig auswirken.” (Prof. Dr. Jörn P. Sieb). 

Auf http://www.healthline.com/health/restless-leg-syndrome/link-between-magnesium-and-rls sagt Dr. med Carolyn Dean, dass Magnesium besonders wichtig sei bei RLS, da sonst zu viel Kalzium einen irritierenden Effekt auf Nervenzellen haben kann:

“Carolyn Dean, MD, medical director for the Nutritional Magnesium Association, who specializes in nutrition and health issues, says, “The best treatment is with any form of magnesium because magnesium relaxes muscles and nerves. Furthermore, calcium causes contraction in skeletal muscle fibers, and magnesium causes relaxation. When there is too much calcium and insufficient magnesium inside a cell, you can get sustained muscle contraction: twitches, spasms, and even convulsions. Magnesium permits a small amount of calcium to enter a nerve cell, just enough to allow electrical transmission along the nerves to and from the brain, then forces it back outside. Too much calcium, without the balancing effect of magnesium, can irritate delicate nerve cells of the brain. Cells that are irritated by calcium fire electrical impulses repeatedly, depleting their energy stores and causing cell death.  (5)”

Wenn es darum geht, keine Beschwerden wegen zu viel Kalzium zu haben, lohnt es sich aber auch, in Richtung Vitamin D und K2 zu schauen. Auch hier ist ein Mangel häufig, und führt dazu, dass Osteoklasten und Osteoblasten nicht gebaut werden (Vitamin D), bzw. nicht aktiviert werden (Vitamin K2) können. Das führt dazu, dass das Kalzium nicht dorthin gebracht werden kann, wohin es gehört – zum Beispiel unsere Knochen, und sich ablagert, wo es schaden kann – zum Beispiel in unserem Herz-Kreislauf-System, oder auch als Zahnstein.

In einem kürzlich veröffentlichten Konzensus zu Therapie von Restless Legs Syndrome (Picchietti et al, 2015), haben die Authoren zusammengefasst, wie effektiv verschiedene Behandlungsansätze sind. Dabei fällt auf, dass nichts definitiv empfohlen wird, ausser weitere verschlimmernde Handlungen zu vermeiden. Wahrscheinlich gut als Behandlung sind folgende nicht-medikamentöse Dinge: moderater Sport, Massage, Behandlung von vorliegender obstruktiver Schlafapnoe, Yoga, Eiseneinnahme (oral oder intravenös).

Folgende bekannte Faktoren machen RLS schlimmer: Eisenmangel, verlängerte Unbeweglichkeit (Flugzeug, Auto, etc.), serotonerge Antidepressiva. Außerdem wird vermutet, dass folgende Faktoren auch eine Rolle spielen könnten: sedierende Antihistamine, Dopaminantagonisten (Antiemetika, Antipsychotika), Schlafentzug, Schlafapnoe, Hypoxie, Koffein, Tabak, Alkohol, Schmerz, periphere Neuropathie, Radikulopathie, venöse Insuffizienz und entzündliche /  immunologische Zustände.

Dann ist dieser Beitrag ebenfalls interessant zu dem Thema, und was gut besonders gut ist, er kommt mit einer Liste von Lebensmitteln, die die jeweiligen Vitamine und Mineralien enthalten:

https://www.womentowomen.com/fatigue-insomnia/what-is-restless-leg-syndrome-and-how-it-can-be-treated/

Und zu guter Letzt:

http://www.lifeextension.com/protocols/neurological/restless-leg-syndrome/page-05

Erstveröffentlichung: Juli 2016, letztes Update 29.4.2020

Quellen:

Picchietti DL, Hensley JG, Bainbridge JL, Lee KA, Manconi M, McGregor JA, Silver RM, Trenkwalder C, Walters AS; International Restless Legs Syndrome Study Group (IRLSSG).. Consensus clinical practice guidelines for the diagnosis and treatment of restless legs syndrome/Willis-Ekbom disease during pregnancy and lactation. Sleep Med Rev. 2015 Aug;22:64-77. doi: 10.1016/j.smrv.2014.10.009. Review. PubMed PMID: 25553600.

Quellen:

Rouf, Choudhury Wahidur, et al. “Use of Potassium Citrate in Restless Leg Syndrome (RLS).” Pharm Pharmacol Int J 4.4 (2016): 00079.

Juneja et al, Effect of Vitamin A Deficiency on the Concentrations of Sodium and Potassium in the Blood Plasma of Rats (1964)

Bastos Maia, Sabina, et al. “Vitamin A and pregnancy: A narrative review.” Nutrients 11.3 (2019): 681.

Visentin, Carly E., et al. “Low serum vitamin B-12 concentrations are prevalent in a cohort of pregnant Canadian women.” The Journal of nutrition 146.5 (2016): 1035-1042.

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